۲۰•۱. Dentalsuffixe

Als Dentalsuffixe wird in indoeuropäischen Sprachen eine Gruppe von Suffixen bezeichnet, die mit einem dentalen oder alveolaren Konsonanten (meist /t/, /d/ oder /ð/) anfangen und zur Derivation aus Verbalwurzeln eingesetzt werden.

Im Persischen gibt es folgende Dentalsuffixe:

  1. Das Dentalsuffix /-t/, zur Derivation von Präteritumpartizipien: /sɒxt/ ساخت، /sereʃt/ سرشت
  2. Das Dentalsuffix /-tæn/, zur Derivation von Infinitiven: /ændɒxtæn/ انداختن, /ænbɒʃtæn/ انباشتن
  3. Das Dentalsuffix /-tɒr/ wird in relativ wenigen Affixalgebilden beobachtet:
    • Nomen Actionis: /goftɒr/ گفتار
    • Nomen Patientis: /gereftɒr/ گرفتار
    • Simples Nomen Agentis: /xɒstɒr/ خواستار

In dieser Sprache können neben Verbalwurzeln auch Präsens- (und sehr selten Präteritumpartizipien) als Stämme von Dentalsuffixen dienen (siehe unten).

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Folgendes ist im Zusammenhang mit Dentalsuffixen zu beachten:

  1. Im Persischen wird der stimmlose Konsonant /t/ der Dentalsuffixe nach stimmhaften Konsonanten sowie nach Vokalen zu /d/ sonorisiert (siehe 1•d•c.). Somit entstehen die Allomorphe [-d], [-dæn] und [-dɒr]:

    زد /zæd/، آماد /ɒmɒd/، شد /ʃod/، سود /sud/

    کندن /kændæn/، آماردن /ɒmɒrdæn/، آژدن /ɒʒdæn/، آمیغدن /ɒmiɣdæn/

    کردار /kærdɒr/، دیدار /didɒr/

    Im archaischen Persischen (bis zur mongolischen Epoche) erschien das Phonem /d/ د nach Vokalen generell in der Form des Allophons [ð] ذ (siehe 1•b•a. Kombinatorische Variation): /zæð/ زذ, /ʃoð/ شذ, /diðɒr/ دیذار

  2. Epenthesen werden nicht mit Verbalwurzeln verwendet. Anhand dieser Eigenschaft kann man zwischen Derivaten von Verbalwurzeln und Präsenspartizipien unterscheiden.

    Es kommen folgende Epenthesen mit Dentalsuffixen zum Einsatz:

    • Für den Einsatz der Epenthese /i/ gibt es keine phonetische Einschränkung. Daher ist sie bei diesen Suffixen die am häufigsten verwendete Epenthese:

      بافت، بافید /bɒft/ (/bɒfid/)، نازید /nɒzid/

      گساردن، گساریدن /gosɒrdæn/ (/gosɒridæn/)، پریدن /pæridæn/

      خریدار /xæridɒr/

    • Die Epenthese /ɒ/ wird nur nach den Konsonanten /h/, /t/ und /d/ beobachtet:

      رهاد /ræhɒd/، ایستاد /istɒd/

      نهادن /nehɒdæn/، فرستادن /ferestɒdæn/، دادن /dɒdæn/

    • Die Epenthese /s/ wird in folgenden Allophonen beobachtet:
      • Im Allophon [s] nach Vokalen:

        آراست /ɒrɒst/، زیست /zist/

        نشاستن /neʃɒstæn/، ریستن /ristan/

        Wenn das Präsenspartizip mit dem Vokal /u/ endet, muss dieser Vokal zu [o] assimiliert werden:

        /ʃu/ + Dentalsuffix /-t//ʃost/ شست

        /ʤu/ + Dentalsuffix /-tæn//ʤostæn/ جستن

        /ru/ + Dentalsuffix /-tæn//rostæn/ رستن

        Vor dieser Epenthese muss der Konsonant /h/ aus den finalen Phonemfolgen /ɒh/, /æh/ und /ih/ elidiert werden:

        /ʤæh/ + Dentalsuffix /-t//ʤæst/ جست

        /kɒh/ + Dentalsuffix /-t//kɒst/ کاست

        /ʤih/ + Dentalsuffix /-tæn//ʤistæn/ جیستن

      • Im Allophon [es] nach Konsonanten:

        /neh/ + Dentalsuffix /-t//nehest/ نهست

        /dɒn/ + Dentalsuffix /-tæn//dɒnestæn/ دانستن

        /jɒr/ + Dentalsuffix /-tæn//jɒrestæn/ یارستن

      • Nach dem Konsonanten /r/ kann auch das Allophon [is] verwendet werden:

        /negær/ + Dentalsuffix /-tæn//negæristæn/ نگریستن

    • Die Epenthese /e/ erscheint (wie in sonstigen Fällen, siehe 1•d•a.) zur Vermeidung folgender Konstellationen:
      • c1c2c3
      • vc1c2, wobei v einen der langen Vokale /ɒ/, /i/ oder /u/ darstellt.

      /fæxm/ + Dentalsuffix /-tæn//fæxmedæn/ فخمدن

      /jɒz/ + Dentalsuffix /-tæn//jɒzedæn/ یازدن

      /ɒʤ/ + Dentalsuffix /-tæn//ɒʤdæn/ (/ɒʤedæn/) آجدن

  3. Wenn Präsenspartizipien durch Mutation zustande kommen (sich also von Verbalwurzeln unterscheiden), können Derivate aus zwei Reihen gebildet werden:
    mutation1_DE

    Im Rahmen der phonetischen Analogie (Verhindern von Wortbildungsmustern, die als unregelmäßig empfunden werden) ist beim persischen Sprachwandel die Tendenz zur Derivation von Infinitiven und Präteritumpartizipien aus Präsenspartizipien (mit der Epenthese /i/) erkennbar, wobei die Derivation aus Verbalwurzeln in den Hintergrund gedrängt wird.

  4. Selten wird eine Derivation von Infinitiven und Präteritumpartizipien aus anderen ein- (oder seltener zwei-) silbigen Präteritumpartizipien beobachtet (stets mit der Epenthese /i/):
    mutation2_DE
  5. Die Variation in Stämmen der Dentalsuffixe wird im Persischen häufig beobachtet. Dabei werden die langen Vokale durch ihre kurzen Allophone ersetzt:
    • /ɒ/[æ]
    • /i/[e]
    • /u/[o]

    Diese Variation kann folgendermaßen klassifiziert werden:

    • Ersetzen des initialen Vokals /ɒ/ durch [æ] als freie Variation:

      /ɒbeʃtæn/ آبشتن[æbeʃtæn] ابشتن

      /ɒværdidæn/ آوردیدن[æværdidæn] اوردیدن

      /ɒrestæn/ آرستن[ærestæn] ارستن

      /ɒrɣidæn/ آرغیدن[ærɣidæn] ارغیدن

      /ɒzdæn/ آزدن[æzdæn] ازدن

    • Ersetzen der langen Vokale durch kurze vor stimmlosen Frikativen (im Persischen /f/, /s/, /ʃ/, /x/ und /h/) als kombinatorische Variation:

      /ɒʃuftæn/ آشوفتن[ɒʃoftæn] آشفتن

      /feriftæn/ فریفتن[fereftæn] فرفتن

      /ɒrɒstæn/ آراستن[ɒræstæn] آرستن

      /riʃtæn/ ریشتن[reʃtæn] رشتن

      /ɒvixtæn/ آویختن[ɒvextæn] آوختن

      /duxtæn/ دوختن[doxtæn] دختن

      /estihidæn/ استیهیدن[estehidæn] استهیدن

    • Ersetzen der langen Vokale durch kurze vor stimmhaften Alveolaren (im Persischen: /d/, /n/, /r/, /z/ und /l/) als kombinatorische Variation:

      /ʃenudæn/ شنودن[ʃenodæn] شندن

      /ævɒnidæn/ اوانیدن[ævænidæn] اونیدن

      /ɒʃurdæn/ آشوردن[ɒʃordæn] آشردن

      /ænbɒridæn/ انباریدن[ænbæridæn] انبریدن

      /setizidæn/ ستیزیدن[setezidæn] ستزیدن

      /bæxʧizidæn/ بخچیزیدن[bæxʧezidæn] بخچزیدن

      /pɒlidæn/ پالیدن[pælidæn] پلیدن

    • Andere Variationsmuster sind selten und werden ausschließlich aus metrischen Gründen verwendet:

      /ɒʃɒmidæn/ آشامیدن[ɒʃæmidæn] آشمیدن

      /feribidæn/ فریبیدن[ferebidæn] فربیدن

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