Eine Verbalphrase im Indikativ bezieht sich auf einen Vorgang oder einen Zustand, an den der Sprecher glaubt.
In diesem Kapitel wird der Aufbau von persischen Verbalphrasen in diesem Modus (auch im Hinblick auf andere grammatische Kategorien) beschrieben:
a. Indikativ Präteritum Perfektiv
Es handelt sich dabei um dynamische Verbalphrasen, die einmalige Ereignisse bezeichnen:
- Eine punktuelle Verbalphrase im Indikativ Präteritum Perfektiv bezieht sich auf ein einmaliges Ereignis in der Vergangenheit:
وز برِ خوشبوی نیلوفر نشست
چون گهِ رفتن فراز آمد نجست
Rudaki (9. – 10. Jh. n. Chr.)
Es ist zu beachten, dass auch Verbalphrasen punktuell und im Perfektiv erscheinen können, deren Verbalwurzeln statisch sind. In diesem Fall bezieht sich die Verbalphrase nur auf den Anfangspunkt des Umstands:
من این دو حرف نوشتم چنان که غیر ندانست (= متوجّه نشد)
تو هم ز رویِ کرامت بخوان چنان که تو دانی
Khwaju Kermani (13. – 14. Jh. n. Chr.)
او از تهدیدهایِ مردِ نقابدار ترسید (= ترس برش داشت).
پدرم خوابید (= به خواب فرو رفت).
- Wenn durative Verbalphrasen im Indikativ Präteritum Perfektiv eingesetzt werden, heißt dies, dass sowohl der Anfang- als auch der Endpunkt eines einmaligen Ereignisses in der Vergangenheit liegt:
هر کجا سوز درون خود نوشتم پاک سوخت
چون خطِ ببریده پندارند مکتوبِ مرا
Bagher Kashi (17. – 18. Jh. n. Chr.)
Wie die oberen Beispiele zeigen, werden Verbalphrasen im Indikativ Präteritum Perfektiv dadurch gebildet, dass Präteritumpartizipien mit Hilfe von Präteritum-Flexionssuffixen konjugiert werden.
Die Polarität dieser Verbalphrasen entspricht der Polarität ihrer Präteritumpartizipien. In archaischen Idiomen kann die affirmative Polarität des Präteritumpartizips durch das Präfix /be-/ betont werden:
بشد، که یادِ خوشش باد روزگارِ وصال!
خود آن کرشمه کجا رفت و آن عتاب کجا؟!
Hafes (14. Jh. n. Chr.)
Aus metrischen Gründen wurde das Präfix /be-/ auch zur Betonung der negativen Polarität verwendet:
چندان بدویدم که تکِ من بنماند
چندان بپریدم که پرِ من برسید
Attar Nischapuri (12. – 13. Jh. n. Chr.)
In archaischen Idiomen finden sich häufig Verbalphrasen im Indikativ Präteritum Perfektiv aus dem Präteritumpartizip /goft/ (Infinitiv /goftæn/ گفتن) in der 3. Person Singular mit dem enklitischen Adverb /-ɒ/ (als Akzentualadverbial):
گفتم: «غمِ تو دارم»، گفتا: «غمت سر آید»
گفتم که: «ماهِ من شو!»، گفتا: «اگر بر آید»
Hafes (14. Jh. n. Chr.)
بگفتا: «فروغیست این ایزدی
پرستید باید، اگر بخردی»
Firdausi (10. – 11. Jh. n. Chr.)
b. Indikativ Präteritum Imperfektiv
Offensichtlich gab es im Persischen ursprünglich keinen formalen Unterschied zwischen Verbalphrasen im Perfektiv und im Imperfektiv. Um den Satz im Imperfektiv auszudrücken, wurden Imperfektivadverbiale eingesetzt:
جهان همواره گرد آمد بر او بر
نه بر رامین، که بر دینار و گوهر
Fakhroddin Asad Gorgani (11. Jh. n. Chr.)
شنیدم که گشتاسپ را خویش بود
پسر را همیشه بداندیش بود
Firdausi (10. – 11. Jh. n. Chr.)
Zu diesen Imperfektivadverbialen gehören auch die Adverbien /hæmi/ همی und /mi/ می:
همی در به در خشکنان باز جست
مر او را همین پیشه بود از نخست
Abu-Shakur Balkhi (10. Jh. n. Chr.)
برفتند گردانِ تازی ز جای
همی سر ندانست جنگی ز پای
Firdausi (10. – 11. Jh. n. Chr.)
همی گفت که: «این رسم گهبد نهـاد
از او دل بگردان، که بس بد نهـاد»
Abu-Shakur Balkhi (10. Jh. n. Chr.)
زمانی اندر او می خاک خوردی
نبود آگه کس از نام و نشـانت
Nasser Chosrau (11. Jh. n. Chr.)
در عریش او را یکی زائر بیافت
کهاو به هر دو دست می زنبیل بافت
Rumi (13. Jh. n. Chr.)
هر سیهدل می سیه دیدی ورا
مردمِ دیده سیاه آمد چرا؟
Rumi (13. Jh. n. Chr.)
Dennoch ist das Adverb /mi/ می weitgehend grammatikalisiert und wird von den meisten Sprechern als proklitische Konstituente der Verbalphrase verstanden. Somit ist ein fester Aufbau für Verbalphrasen im Indikativ Präteritum Imperfektiv entstanden:
فروغِ ماه میدیدم زِ بامِ قصرِ او روشن
که رو از شرم آن خورشید در دیوار میآورد
Hafes (14. Jh. n. Chr.)
میزد به شمشیرِ جفا، میرفت و میگفت از قفا
سعدی بنالیدی زِ ما، مردان ننالند از الم
Saadi (12. – 13. Jh. n. Chr.)
شکرخندهای انگبین میفروخت
که دلها زِ شیرینیاش میبسوخت
Saadi (12. – 13. Jh. n. Chr.)
هر چند میبراندیم ولایتهایِ بانام بود در پیشِ ما.
Abolfazl Beyhaqi (10. – 11. Jh. n. Chr.)
Dabei sind folgende Punkte zu beachten:
- Das proklitische Adverb /mi-/ می ist in modernen Idiomen so stark grammatikalisiert worden, dass es als untrennbar empfunden wird. Daher erscheint das Präfix /næ-/ vor dem proklitischen Adverb /mi-/ می (das heißt, die Verbalphrase wird zum Stamm dieses Präfixes):
نمیجست بر چاره جستن رهی
سویِ آسمان کرد روی آن گهی
Firdausi (10. – 11. Jh. n. Chr.)
Dabei ist in den modernen westlichen Idiomen (vor allem in der Standardsprache des Iran) zu beachten, dass der Vokal /æ/ im Präfix /næ-/ vor dem proklitischen Adverb /mi-/ in das Allophon [e] antizipativ assimiliert wird: /nemi-ʃod/ نمیشد, /nemi-dɒnestæm/ نمیدانستم
- Verbalphrasen im Indikativ Präteritum Imperfektiv aus folgenden Verbalwurzeln werden weiterhin ohne das proklitische Adverb /mi-/ می verwendet:
- Der Verbalwurzel /bu/ (Infinitiven /budæn/ بودن und /bodæn/ بدن):
بدو گفت مادر که: «ای جانِ مام!
چه بودت که گشتی چنین زردفام؟»
Firdausi (10. – 11. Jh. n. Chr.)
آن که جز کعبه مقامش نبد، از یادِ لبت
بر درِ میکده دیدم که مقیم افتادهست
Hafes (14. Jh. n. Chr.)
- Der Verbalwurzel /dɒʃ/ (Infinitiv /dɒʃtæn/ داشتن) mit der Bedeutung “besitzen”:
داشتم دلقی و سد عیبِ مرا میپوشید
خرقه رهنِ می و مطرب شد و زنّار بماند
Hafes (14. Jh. n. Chr.)
Sollten solche Verbalphrasen “halten für etwas” bedeuten, können sie mit oder ohne das proklitische Adverb /mi-/ می erscheinen. Zum Beispiel:
من او را دوست داشتم. = من او را دوست میداشتم.
- Der Verbalwurzel /bu/ (Infinitiven /budæn/ بودن und /bodæn/ بدن):
- In archaischen Idiomen wurden Verbalphrasen im Indikativ Präteritum Iterativ oder Habituativ um die verbalen Flexionssuffixe /-i/ oder /-id/ erweitert:
من از ورع می و مطرب ندیدمی زین پیش
هوایِ مغبچگانم در این و آن انداخت
Hafes (14. Jh. n. Chr.)
هر بیدقی که براندی به دفعِ آن بکوشیدمی و هر شاهی که بخواندی به فرزین بپوشیدمی.
Saadi (12. – 13. Jh. n. Chr.)
آن چه فرمودی نبشتمی و کارها میبراندمی.
Abolfazl Beyhaqi (10. – 11. Jh. n. Chr.)
چون بر باطلی متّفق شدندید و بر تغییر و تبدیل اجتماع کردندید ربّ العزّه پیامبری به ایشان فرستادی.
Maibodi (12. Jh. n. Chr.)
c. (Allgemeiner) Indikativ Präsens
Naturgemäß stehen Verbalphrasen im Präsens in der Regel auch im Imperfektiv, da diese Teilkategorie des Tempus sich auf die kurze Dauer bezieht, in der der Satz geäußert wird. Das Perfektiv kann nur bei Sachverhalten beobachtet werden, die während der Aussage stattfinden, zum Beispiel bei Live-Berichten:
توپ به دستِ دروازهبان میافتد … نیمهیِ دوم تمام میشود …
Im Gegensatz zu Verbalphrasen im Indikativ Präteritum gibt es keine formale Unterscheidung zwischen Verbalphrasen im Indikativ Präsens Perfektiv und Imperfektiv.
Verbalphrasen im Indikativ Präsens wurden ursprünglich dadurch gebildet, dass Präsenspartizipien durch Präsens-Flexionssuffixe konjugiert wurden:
خیالِ رویِ توام گفت: «جان وسیله مساز!
کهاز این شکار فراوان به دامِ ما افتد»
Hafes (14. Jh. n. Chr.)
گر چه نیابد مددِ آبِ جوی
از گُلِ اصلی نرود رنگ و بوی
Nisami Gandjavi (12. – 13. Jh. n. Chr.)
Die Polarität dieser Verbalphrasen entspricht der Polarität ihrer Präsenspartizipien. In archaischen Idiomen kann die affirmative Polarität des Präsenspartizips durch das Präfix /be-/ betont werden:
کاروانی که بود بدرقهاش لطفِ خدا
به تجمّل بنشینـد، به جلالت برود
Hafes (14. Jh. n. Chr.)
گوهرِ پاک بباید که شود لایقِ فیض
ور نه هر سنگ و گلی لولو و مرجان نشود
Hafes (14. Jh. n. Chr.)
Aus metrischen Gründen wurde das Präfix /be-/ auch zur Betonung der negativen Polarität verwendet:
غم مخور ای دوست! کهاین جهان بنماند
آن چه تو میبینی آن چنان بنماند
Saeed Tai (11. – 12. Jh. n. Chr.)
Jedoch sind solche Muster obsolet geworden. In modernen Idiomen des Persischen wird das grammatikalisierte proklitische Adverb /mi-/ می als feste Konstituente der Verbalphrase im Indikativ Präsens eingesetzt:
تو را که میشنوی طاقتِ شنیدن نیست
قیاس کن که در او خود چگونه باشد حـال
Saadi (12. – 13. Jh. n. Chr.)
میروی و مژگانت خونِ خلق میریزد
تیز میروی جانا! ترسمت فرو مانی
Hafes (14. Jh. n. Chr.)
چنان به نظرهیِ اوّل زِ شخص میببری دل
که باز مینتواند گرفت نظرهیِ ثانی
Saadi (12. – 13. Jh. n. Chr.)
زآن که هر بدبختِ خرمنسوخته
مینخواهد شمعِ کس افروخته
Rumi (13. Jh. n. Chr.)
میندانم چه کنم چاره من این دستان را
تا به دست آورم آن دلبرِ پردستان را
Saadi (12. – 13. Jh. n. Chr.)
Dabei sind folgende Punkte zu beachten:
- Das proklitische Adverb /mi-/ می ist in modernen Idiomen so stark grammatikalisiert worden, dass es als untrennbar empfunden wird. Daher erscheint das Präfix /næ-/ vor dem proklitischen Adverb /mi-/ می (das heißt, dass die Verbalphrase zum Stamm dieses Präfixes wird):
زِ سامانم نمیپرسی، نمیدانم چه سر داری
به درمانم نمیکوشی، نمیدانی مگر دردم؟!
Hafes (14. Jh. n. Chr.)
Dabei ist in den modernen westlichen Idiomen (vor allem in der Standardsprache des Iran) zu beachten, dass der Vokal /æ/ im Präfix /næ-/ vor dem proklitischen Adverb /mi-/ in das Allophon [e] antizipativ assimiliert wird: /nemi-ʃævæd/ نمیشود, /nemi-dɒnæm/ نمیدانم
- Verbalphrasen im Indikativ Präsens aus folgenden Präsenspartizipien werden weiterhin ohne das proklitische Adverb /mi-/ می verwendet:
- Dem Präsenspartizip /dɒr/ (Infinitiv /dɒʃtæn/ داشتن) mit der Bedeutung “besitzen”:
در رهِ عشق نشد کس به یقین محرمِ راز
هر کسی بر حسبِ فهم گمانـی دارد
Hafes (14. Jh. n. Chr.)
ای دل، طریقِ رندی از محتسب بیاموز!
مستست و در حقِ او کس این گمان ندارد
Hafes (14. Jh. n. Chr.)
Sollten solche Verbalphrasen “halten für etwas” bedeuten, können sie mit oder ohne das proklitische Adverb /mi-/ می erscheinen. Zum Beispiel:
من او را دوست دارم. = من او را دوست میدارم.
ای غایب از نظر! به خدا میسپارمت
جانم بسوختیّ و به جان دوست دارمت
Hafes (14. Jh. n. Chr.)
- Dem Präsenspartizip /bov/ (Infinitiv /budæn/ بودن):
خلوتِ ما را فروغ از عکسِ جامِ باده باد!
وقتِ مِی مستوریِ مستان زِ نادانی بود /bovæd/
Hafes (14. Jh. n. Chr.)
پناهِ میران دایم سپاه باشد و شهر
بوند /bovænd/ این دو امیران پناهِ شهر و سپاه
Ghatran (11. Jh. n. Chr.)
نبوم /næbovæm/ ناسپاس از او، که ستور
سویِ فرزانه بهتر از نسپاس
Nasser Chosrau (11. Jh. n. Chr.)
- Dem Präsenspartizip /dɒr/ (Infinitiv /dɒʃtæn/ داشتن) mit der Bedeutung “besitzen”:
c•a. Suppletiv-Verben
Von Suppletion spricht man, wenn ein Flexionsparadigma nicht regelmäßig, sondern aus nicht-verwandten lexikalischen Morphemen gebildet wird. Ein Paradebeispiel stellen in den indoeuropäischen Sprachen Verbalphrasen im Indikativ Präsens dar, die “sein” bedeuten und nicht aus einer gemeinsamen Verbalwurzel stammen (= Suppelativ-Verben).
Affirmative Suppelativ-Verben werden im Persischen enklitisch eingesetzt:
۱. Person | ۲. Person | ۳. Person | ||||
---|---|---|---|---|---|---|
Singular | /-æm/ | ام | /-i/ (/-eː/) | ای | /-æst/ | است |
Plural | /-im/ (/-eːm/) | ایم | /-id/ (/-eːd/, /-eːt/) | اید، ایت | /-ænd/ | اند |
مستم و تو مست ز من، سهو و خطا جست ز من
من نرسم لیک بدآن، هم تو رسانم که تویی!
Rumi (13. Jh. n. Chr.)
میخواره و سرگشته و رندیم و نظرباز
وآن کس که چو ما نیست در این شهر کدامست؟!
Hafes (14. Jh. n. Chr.)
بمیرید! بمیرید! وز این نفس ببرید!
که این نفس چو بندست و شما همچو اسیرید
Rumi (13. Jh. n. Chr.)
اخترانند آسمانشان جایگاه
هفت تابنده روان در دو و داه
Rudaki (9. – 10. Jh. n. Chr.)
Dabei sind folgende Punkte zu beachten:
- Das Suppletiv-Verb /-eːt/ ایت ist obsolet geworden, und wird nur in archaischen Idiomen beobachtet:
ای اهلِ خرابات! کجاییت؟ کجاییت؟
زود از سرِ تعجیل بیاییت، بیاییت!
هشیار مدارید مرا از کرم و لطف!
مستم بگذارید، اگر مردِ خداییت!
Alaoddowla Semnani (13. – 14. Jh. n. Chr.)
- Wenn das Suppletiv-Verb /-æst/ است nach einem Vokal positioniert wird, muss eine der folgenden Anpassungen vorgenommen werden:
- Das Suppletiv-Verb als freies Morphem einsetzten (und nicht Klitikon):
چنان که بختش دیوانه است بر جاهش
به خاکِ پایش من بنده آرزومندم
Hayati Gilani (17. Jh. n. Chr.)
چنان که حکایت کنند گزی در گزی به یک دینارِ سرخ بر آمده است.
Aus dem Werk „Modjmal Ottavarikh va alghesas“ (۱۲. Jh. n. Chr.)
- Den initialen Vokal /æ/ aus dem Verb elidieren:
ندایِ عشقِ تو روزی در اندرون دادند
فضایِ سینهیِ حافظ هنوز پر زِ صداست /sædɒ-st/
Hafes (14. Jh. n. Chr.)
رواقِ منظرِ چشمِ من آشیانهیِ توست /to-st/
کرم نما و فرود آ! که خانه خانهیِ توست /to-st/
Hafes (14. Jh. n. Chr.)
شهریست /ʃæhr-i-st/ پر زِ عشّاق، وز هر طرف نگاری
یاران! صلایِ عشقست، گر میکنید کاری
Hafes (14. Jh. n. Chr.)
Aus metrischen Gründen wurde diese Elision auch nach Konsonanten verwendet:
دو دهان داریم گویا همچو نی
یک دهان پنهانست /penhɒn-st/ در لبهایِ وی
Rumi (13. Jh. n. Chr.)
Wenn dieses Suppletiv-Verb nach dem Vokal /e/ platziert wird, wird dieser Vokal (im Sinne der kombinatorischen Variation) in das Allophon [æ] umgewandelt:
این خانه که پیوستـه در او بانـگِ چغانهست /ʧæɣɒnæ-st/
از خواجه بپرسید که این خانه چه خانهست /xɒnæ-st/!
این صورتِ بت چیست، اگر خانهیِ کعبهست /kæʔbæ-st/؟!
وین نورِ خدا چیست، اگر دیرِ مغانست؟!
Rumi (13. Jh. n. Chr.)
- Das Suppletiv-Verb als freies Morphem einsetzten (und nicht Klitikon):
- In archaischen Idiomen trifft man Allomorphe der Suppletiv-Verben, die mit dem Konsonanten /h/ oder der Phonemfolge /hi/ anfangen (siehe den Artikel von Ali-Mohammad Honar in مجلهء زبانشناسی, ۱۸. Ausgabe, Seite 21). Diese Allomorphe erscheinen als freie Morpheme:
زِ لشکر سرافرازگردان که هند /hænd/
به نزدیکِ شاهِ جهانارجمند
Firdausi (10. – 11. Jh. n. Chr.)
از مرد خرد بپرس!، از ایرا
جز تو به جهان خردوران هند /hænd/
Nasser Chosrau (11. Jh. n. Chr.)
برفها زآن از ثمن اولیستت
که هیی /hii/ در شک، یقینی نیستت
Rumi (13. Jh. n. Chr.)
گفت: «یا رب! گر تو را خاصان هیند /hiænd/
که مبارکدعوت و فرّخپیند»
Rumi (13. Jh. n. Chr.)
ای دل! به کجایی تو؟ آگاه هیی /hii/ یا نه؟
از سر تو برون کن هی سودایِ گدایانه!
Rumi (13. Jh. n. Chr.)
Von diesen Allomorphen wird in modernen Idiomen nur noch [hæst] هست in der 3. Person Singular verwendet:
کس ندانست که منزلگهِ مقصود کجاست
این قدر هست که بانـگِ جرسی میآید
Hafes (14. Jh. n. Chr.)
رویِ تو کس ندید و هزارت رقیب هست
در غنچهای هنوز و سدت عندلیب هست
Hafes (14. Jh. n. Chr.)
- Suppelativ-Verben können mit dem Präfix /næ-/ negiert werden:
چیزها از سه قسم بیرون نیند.
Avicenna (10. – 11. Jh. n. Chr.)
گفت که: «دیوانه نیی، لایقِ این خانه نیی»
رفتم و دیوانه شدم، سلسلهبندنده شدم
Rumi (13. Jh. n. Chr.)
Für Suppelativ-Verben, die mit dem Vokal /æ/ anfangen (/-æm/ ام, /-ænd/ اند und /-æst/ است) kann jedoch auch das Allomorph [ni-] verwendet werden. Dadurch entstehen die negativen Formen /niæm/ نیم, /niænd/ نیند und (durch die Elision des Vokals /æ/, siehe oben) /nist/ نیست:
من از بینوایی نیم رویزرد
غمِ بینوایان رخم زرد کرد
Saadi (12. – 13. Jh. n. Chr.)
گر گویی که: «در معنی نیند اضدادِ یکدیگر»
تفاوت از چه سان باشد میانِ صورت و اسما؟
Nasser Chosrau (11. Jh. n. Chr.)
مصلحت نیست که از پرده برون افتد راز
ور نه در مجلسِ رندان خبری نیست که نیست
Hafes (14. Jh. n. Chr.)
In modernen Idiomen des Persischen findet als negatives Suppelativ-Verb nur noch /nist/ نیست in der 3. Person Singular Verwendung.
-
Eine Besonderheit der persischen Sprache ist die Konjugation von Suppelativ-Verben. Sie können in der 3. Person Singular – im Sinne einer Analogie (Verhindern von Wortbildungsmustern, die als unregelmäßig empfunden werden) – durch Präteritum-Flexionssuffixe konjugiert werden. Auch konjugierte Suppelativ-Verben stehen im Indikativ Präsens:
- Aus dem enklitischen Suppletiv-Verb /-æst/ است:
Diese konjugierten Suppletiv-Verben sind in westlichen Idiomen obsolet geworden, finden aber in östlichen Idiomen weiterhin Verwendung.
In der Literatur sieht man sie in seltenen Fällen nach einem Konsonanten:
خوشستم /xoʃ-æstæm/ عشق سیمینبر، ولیکن
سبکروح و مبارکپیکرستی /mobɒræk-pæjkær-æsti/
Rumi (13. Jh. n. Chr.)
به شتر گفت خر که: «میرستی /mir-æsti/
لیک دردا که زودمیرستی /zud-mir-æsti/!»
گفت: «بارم به پشت و خار به کام
مرگِ من هر چه زود، دیرستی /dir-æsti/»
Faht Ali Khan Saba (18. – 19. Jh. n. Chr.)
Hauptsächlich werden sie jedoch nach Vokalen verwendet, und zwar nach der Elision des initialen Vokals /æ/ (siehe oben):
ای جویبارِ راستی! از جویِ یارِ ماستی /mɒ-sti/
بر سینهها سیناستی /sinɒ-sti/، بر جانهایی جانفزا
Rumi (13. Jh. n. Chr.)
تو عیبِ ما را کیستی /ki-sti/؟ تو ماه یا ماهیستی /mɒhi-sti/؟
خود را بگو تو چیستی /ʧi-sti/؟ چیزی بده درویش را!
Rumi (13. Jh. n. Chr.)
چیستند /ʧi-stænd/ آن دو خواهران که یکی
گاه زنده شود، گهی بمرد؟!
Nasser Chosrau (11. Jh. n. Chr.)
- Aus dem Suppletiv-Verb /hæst/ هست:
Sie werden in folgenden Fällen als Alternative zu einfachen, enklitischen Suppletiv-Verben verwendet:
- Wenn der Satz mit dem Suppletiv-Verb anfängt:
موجِ زِ خود رفتهای، تیز خرامید و گفت:
«هستم اگر میروم، گر نروم نیستم»
Muhammad Iqbal (19. – 20. Jh. n. Chr.)
- Nach Additivadverbialen:
به جانم که آزش همان نیز هست
ز هر سو بیارای و ببساو دست
Ali Obehi (16. Jh. n. Chr.)
نبرّد دزدِ هندو را کسی دست
که با دزدی جوانمردیش هم هست
Nisami Gandjavi (12. – 13. Jh. n. Chr.)
- Im direkten Vergleich von “sein” und “nicht sein” oder zur Betonung von “sein”:
بر من پوشیده است که آن غزاها بر طریقِ سنّتِ مصطفی هست یا نه.
Abolfazl Beyhaqi (10. – 11. Jh. n. Chr.)
- Mit der Bedeutung “zur Verfügung stehen”:
عاشق که شد که یار به حـالش نظر نکرد؟!
ای خواجه! درد نیست، و گر نه طبیب هست
Hafes (14. Jh. n. Chr.)
- Wenn der Satz mit dem Suppletiv-Verb anfängt:
- Aus dem Suppletiv-Verb /nist/ نیست:
Sie sind die einzigen negativen Formen der Suppletiv-Verben, die in modernen Idiomen des Persischen eingesetzt werden:
سگ به نطق آمد که: «ای صاحبکمال!
بیحیا من نیستم، چشمت بمال!»
Shaykh Bahai (16. – 17. Jh. n. Chr.)
باری غرور از سر بنه، انصافِ درد من بده!
ای باغِ شفتالو و بِه، ما نیز هم بد نیستیم
Saadi (12. – 13. Jh. n. Chr.)
آگاه نیستید که دین علم و طاعتست؟
ای مردمان! چه بود که علم از شما شدهست؟
Nasser Chosrau (11. Jh. n. Chr.)
امّا اعتقادِ من همه آنست که بسیار از این برابرِ ستمی که بر ضعیفی کند نیستند.
Abolfazl Beyhaqi (10. – 11. Jh. n. Chr.)
- Aus dem enklitischen Suppletiv-Verb /-æst/ است:
c•b. Andere Sonderformen
- /ku/ کو (= “wo ist?”) und in der Umgangssprache /inɒhɒ/ ایناها (= “hier ist”) sind affirmativen Verben in der 3. Person Singular:
ناگاه یکی کوزه بر آورد خروش:
«کو کوزهگر و کوزهخر و کوزهفروش؟»
Omar Chajjam (11. – 12. Jh. n. Chr.)
Ihre Allomorphe ([kuʃ] کوش und [inɒhɒʃ] ایناهاش) können in der Umgangssprache wie Suppelativ-Verben durch Präteritum-Flexionssuffixe konjugiert werden:
۱. Person ۲. Person ۳. Person Singular /kuʃæm/ کوشم /kuʃi/ کوشی /kuʃ/ (/kuʃeʃ/) کوش، کوشش Plural /kuʃim/ کوشیم /kuʃid/ کوشید /kuʃænd/ کوشند ۱. Person ۲. Person ۳. Person Singular /inɒhɒʃæm/ ایناهاشم /inɒhɒʃi/ ایناهاشی /inɒhɒʃ/ (/inɒhɒʃeʃ/) ایناهاش، ایناهاشش Plural /inɒhɒʃim/ ایناهاشیم /inɒhɒʃid/ ایناهاشید /inɒhɒʃænd/ ایناهاشند -
Die aus dem Arabischen stammenden Verben /jæʔni/ یعنی (= “bedeutet”) und in archaischen Idiomen /æʔni/ اعنی (= “ich deute”) sowie /æj/ ای (= “bedeutet”) stehen ebenfalls in der 3. Person Singular:
شه از دیدارِ آن بلورِ دلکش
شده خورشید، یعنی دل پرآتش
Nisami Gandjavi (12. – 13. Jh. n. Chr.)
از منزلِ شریعت رفتهستی
وندر نهاده سر به بیابانی
اعنی که من جدا شوم از عامه
رایی دیگر بگیرم سامانی
Nasser Chosrau (11. Jh. n. Chr.)
کلبِ مقدّم ای سگِ پیشین.
Biruni (10. – 11. Jh. n. Chr.)
- Modalverben aus dem Präsenspartizip /tævɒn/ (Infinitiv /tævɒnestæn/ توانستن) können im Indikativ Präsens auch ohne Flexionssuffixe gebildet werden. Sie haben weder Numerus noch Person (= Impersonalverb, vergleiche 12•۱•d. Infinitus) und werden als Prädikat von Hauptsätzen in Inhaltssätzen eingesetzt (siehe 14•۳•a. und 18•۲•e•b•a.):
حُسنت به اتّفاقِ ملاحت جهان گرفت
آری، به اتّفاق جهان میتوان گرفت
Hafes (14. Jh. n. Chr.)
چه فتنه بود که حسنِ تو در جهان انداخت!
که یک دم از تو نظر بر نمیتوان انداخت
Saadi (12. – 13. Jh. n. Chr.)
ور نبود دلبرِ همخوابه پیش
دست توان کرد در آغوشِ خویش
Saadi (12. – 13. Jh. n. Chr.)
یک روز مانده باز زِ ماهِ بزرگوار
آیینِ مهرگان بتوان کرد خواستار
Manoutchehri (10. – 11. Jh. n. Chr.)
ماهت نتوان گفت بدین صورت و گفتار
مه را لب و دندانِ شکربار نباشد
Saadi (12. – 13. Jh. n. Chr.)
- Das Modalverb /mɒn-ɒ/ مانا aus dem Präsenspartizip /mɒn/ (Infinitiv /mɒnestæn/ مانستن) und dem enklitischen Adverb /-ɒ/ mit der Bedeutung “scheinen” und “macht den Eindruck” wird ebenfalls als Prädikat in Hauptsätzen von Inhaltssätzen eingesetzt (siehe 18•۲•e•a•e.). Es steht in der 3. Person Singular:
مانا عقیق نارد هرگز کس از یمن
همرنگِ این سرشکِ من و دو لبانِ تو
Manteghi Razi (10. Jh. n. Chr.)
ای زنده شده به تو تنِ مردم!
مانا که تو پورِ دختِ عمرانی
Nasser Chosrau (11. Jh. n. Chr.)
Es kann sogar durch das proklitische Intensivpronomen /hæm-/ هم betont werden (siehe 7•۳•b.). Dabei wird ein Konsonant /m/ elidiert (= /hæmɒn-ɒ/ همانا):
سپاهی و جنگی و شهری سوار
همانا که بودند سیسد هزار
Firdausi (10. – 11. Jh. n. Chr.)
حدیثِ آرزومندی که در این نامه ثبت افتاد
همانا بیغلط باشد، که حافظ داد تلقینم
Hafes (14. Jh. n. Chr.)
d. Indikativ Präteritum Progressiv / Indikativ Präsens Progressiv
Progressiv ist eine Teilkategorie des Imperfektiv-Aspekts. Verbalphrasen im Progressiv kennzeichnen den andauernden Verlauf einer Handlung zu dem Zeitpunkt, der durch das Tempus der Verbalphrase ausgedrückt wird:
روزنامه میخواند (Indikativ Präteritum Progressiv) که از صدایِ در از جا پرید.
در خراباتِ مغان نورِ خدا میبینم (Indikativ Präsens Progressiv)
این عجب بین که چه نوری زِ کجا میبینم! (Indikativ Präsens Progressiv)
Hafes (14. Jh. n. Chr.)
Dennoch ist es zu beachten, dass modernere Idiome des Persischen spezifische Muster für den Progressiv entwickelt haben:
- Die Verbalwurzel /dɒʃ/ (Infinitiv /dɒʃtæn/ داشتن) wird u.a. mit der Bedeutung “fortsetzen” verwendet:
یلان را به پیکار و کین بر گماشت
به سد حیله آن رزم تا شب بداشت
Assadi Tusi (11. Jh. n. Chr.)
اگر سده بسیار باشد، تب سه شبانروز بدارد، و اگر کمتر باشد، زودتر گسارد.
Esmail Gorgani (11. – 12. Jh. n. Chr.)
به جایِ خویش بنشست و مردمان را معذرت میکرد و باز میگردانید، و تا شب بداشت.
Abolfazl Beyhaqi (10. – 11. Jh. n. Chr.)
In westlichen Idiomen sind aus einer Subordination mit Inhaltssatz mit der Verbalwurzel /dɒʃ/ Muster für den Progressiv entstanden:
او دارد کتاب میخواند. (Indikativ Präsens Progressiv)
وقتی تلفن زنگ زد، پدرم داشت نامه مینوشت. (Indikativ Präteritum Progressiv)
داشتم سوارِ تاکسی میشدم (Indikativ Präteritum Progressiv) تا بر گردم خانه که یک دفعه به صرافت افتادم که «اقلاًّ چرا نپرسیدی چه بلایی به سرش آمده؟».
Jalal Al-e Ahmad (20. Jh. n. Chr.)
Wie diese Beispiele zeigen, stehen beide Konstituenten der Verbalphrase im Indikativ Imperfektiv. Das Tempus der entstandenen Verbalphrase entspricht dem der beiden Konstituenten.
- Im tadschikischen Idiom wird dazu aber das Perfektpartizip mit Verbalphrasen aus der Verbalwurzel /ist/ (Infinitiv /istɒdæn/ ایستادن) im Vor-Präsens bzw. Vor-Präteritum gebildet (siehe “Tadschikische Studiengrammatik” von Prof. Dr. Lutz Rzehak, Seite 78 bis 80, und den Artikel von Firuza Amanova in مجلهء زبانشناسی, ۱۵. und 16. Ausgabe, Seite 5 und 6):
رفته ایستادهام. (Indikativ Präsens Progressiv)، گفته ایستاده بود. (Indikativ Präteritum Progressiv)
Es fällt auf, dass Verbalphrasen im Progressiv im Persischen (im Gegensatz zu den meisten anderen Indoeuropäischen Sprachen) nur in affirmativer Form erscheinen.
e. Indikativ Futur
Allem Anschein nach wurde in den indoeuropäischen Sprachen ursprünglich nicht zwischen Präsens und Futur unterschieden, so dass für beide Fälle Verbalphrasen mit demselben Aufbau verwendet werden können. Das gilt auch für die persische Sprache:
گفت: «فردا نشتر آرم پیشِ تو
خود بیآهنجم ستیم از ریشِ تو»
Rudaki (9. – 10. Jh. n. Chr.)
بدو گفت بهرام: «فردا پگاه
بیایم، ببینم من آن جشنگاه»
Firdausi (10. – 11. Jh. n. Chr.)
زبان در کش ای مردِ بسیاردان!
که فردا قلم نیست بر بیزبان
Saadi (12. – 13. Jh. n. Chr.)
به عذرآوری خواهش امروز کن!
که فردا نیابی مجالِ سخن
Saadi (12. – 13. Jh. n. Chr.)
In den indoeuropäischen Sprachen sind aber für das Futur durch die Subordination mit Inhaltssatz spezifische Muster entstanden. Diese Muster werden durch die Grammatikalisierung von den meisten Sprechern als einheitliche Verbalphrasen empfunden.
Im Persischen erscheint dieser Fall als grammatikalisierte Subordination mit Inhaltssatz mit einem Modalverb des Infinitivs /xɒstæn/ خواستن (siehe 18•۲•e•b•c.):
نفسِ بادِ صبا مشکفشان خواهد شد
عالمِ پیر دگرباره جوان خواهد شد
Hafes (14. Jh. n. Chr.)
داستانی را که اکنون خواهید شنید برایِ شما نقل میکند.
Mohammad Ghazi (20. Jh. n. Chr.)
نخست مسافران شما خواهیت بود.
Aus dem Werk „Asrar Ottowhid“ (۱۲. Jh. n. Chr.)
مرا مهرِ سیهچشمان زِ سر بیرون نخواهد شد
قضایِ آسمانست این و دیگرگون نخواهد شد
Hafes (14. Jh. n. Chr.)
Die oberen Beispiele zeigen folgende syntaktische Besonderheiten:
- Das Modalverb steht im (allgemeinen) Indikativ Präsens. Es erscheint nach dem archaischen Muster ohne das proklitische Adverb /mi-/ می und wird direkt vor dem Prädikat des Inhaltssatzes platziert.
Aus metrischen Gründen kann das Modalverb nach dem Prädikat des Inhaltssatzes platziert werden:
زِ هر جای کوته کنم دستِ دیو
که من بود خواهم جهان را خدیو
Firdausi (10. – 11. Jh. n. Chr.)
که من لشکری کرد خواهم همی
خروشی بر آورد خواهم همی
Firdausi (10. – 11. Jh. n. Chr.)
- Das Prädikat des Inhaltssatzes erscheint in der Form des Infinitus (siehe 12•۱•d.). Auch hier können in archaischen Idiomen Infinitive als Infinitus eingesetzt werden:
خواهم شدن به میکده گریان و دادخواه
کهاز دستِ غم خلاصِ من آن جا مگر شود
Hafes (14. Jh. n. Chr.)
f. Indikativ Vor-Präteritum, Vor-Präsens und Vor-Futur
Verbalphrasen in diesen “Sekundärzeiten” beziehen sich auf einen der folgenden Fälle:
- Bei statischer Aktionsart auf einen Zustand, der schon seit einem Zeitpunkt vor der Primärzeit existiert:
او خیلی از تهدیدهایِ تو ترسیده بود.
من همیشه خوبِ تو را خواستهام.
- Bei dynamischer Aktionsart auf einen Vorgang, der vor der Primärzeit stattfand und eine Änderung hervorgerufen hat, deren Wirkung noch bis in die Primärzeit hinein andauert:
باد پنجره را شکسته.
من صندلی را رنگ زدهام.
In den indoeuropäischen Sprachen bestehen solche Verbalphrasen in der Regel aus zwei Konstituenten:
- Dem Perfektpartizip.
- Einer Verbalphrase mit der Bedeutung “sein” oder “haben” als konjugierender Konstituente, die in der Tempus-Teilkategorie der “Primärzeit” gebildet wird.
Im Persischen werden dazu Verbalphrasen mit der Bedeutung “sein” eingesetzt.
Somit entstehen folgende Muster:
- Indikativ Vor-Präteritum. Dazu erscheint die konjugierende Konstituente im Indikativ Präteritum Imperfektiv des Präteritumpartizips /bud/ بود (Infinitiv /budæn/ بودن):
استادان در صفـتِ مجلسِ شراب و صفـتِ شراب و تهنیتِ عید و مدحِ پادشاهان سخنِ بسیار گفته بودند.
Abolfazl Beyhaqi (10. – 11. Jh. n. Chr.)
امیر خلوتی که کرده بود در راه، چیزی بیرون داده بود در این باب.
Abolfazl Beyhaqi (10. – 11. Jh. n. Chr.)
Folgende Punkte sind dabei zu beachten:
- Verbalphrasen im Indikativ Vor-Präteritum aus folgenden Verbalwurzeln erscheinen nach dem Muster des Indikativ Präteritum Imperfektiv:
- Der Verbalwurzel /bu/ (Infinitive /budæn/ بودن und /bodæn/ بدن).
- Der Verbalwurzel /dɒʃ/ (Infinitiv /dɒʃtæn/ داشتن) mit der Bedeutung “besitzen” oder “halten für etwas”.
- Die konjugierende Konstituente konnte in archaischen Idiomen auch aus dem Präteritumpartizip /bod/ بد (Infinitiv /bodæn/ بدن) gebildet werden:
تهی نکرده بدم جامِ می هنوز از می
که کرده بودم از خونِ دیده مالامال
Zainabi (10. – 11. Jh. n. Chr.)
- Aus metrischen Gründen kann die konjugierende Konstituente auch vor dem Perfektpartizip platziert werden:
نشانی که بد داده مادر مرا
بدیدم، نشد دیده باور مرا
Firdausi (10. – 11. Jh. n. Chr.)
- Verbalphrasen im Indikativ Vor-Präteritum aus folgenden Verbalwurzeln erscheinen nach dem Muster des Indikativ Präteritum Imperfektiv:
- Indikativ Vor-Präsens. Dabei werden Suppletiv-Verben als konjugierende Konstituenten eingesetzt:
گفتم: «گره نگشودهام زآن طرّه تا من بودهام»
گفتا: «منش فرمودهام تا با تو طرّاری کند»
Hafes (14. Jh. n. Chr.)
که: «ز نیستان تا مرا ببریدهاند
از نفیرم مرد و زن نالیدهاند»
Rumi (13. Jh. n. Chr.)
بادهیِ خاص خوردهای، نقلِ خلاص خوردهای
بویِ شراب میزند، خربزه در دهان مکن!
Rumi (13. Jh. n. Chr.)
انگبین خواستهایت.
Aus dem Werk „Ravnagh ol-Madjales“, gesammelt von Omar Samarkandi (15. Jh. n. Chr.)
کی توان او را فشردن یا زدن
که چو شیشه گشته است او را بدن؟!
Rumi (13. Jh. n. Chr.)
در خراباتِ مغان ما نیز همدستان شویم
کهاین چُنین رفتهست /ræftæ-st/ در روزِ ازل تقدیرِ ما
Hafes (14. Jh. n. Chr.)
Dabei kann das Suppletiv-Verb /-æst/ است als konjugierende Konstituente entfallen:
بزمی نکرده یار که حاضر نگشته غیر
هرگز جدا نبود زِ دوزخ بهشتِ ما
Rafie Lonbani (12. Jh. n. Chr.)
نبوده مرا هیچ با تو عتیب
مرا بیگنه کردهای شیب و تیب
Omara Marvzi (10. Jh. n. Chr.)
In archaischen Idiomen kann auch das konjugierte Suppletiv-Verb /-æst/ است ↑ als konjugierende Konstituente beobachtet werden:
به رنجی رسیدهستم /ræsidæ-stæm/ از خویشتن
که بر من بگرید همه انجمن
Firdausi (10. – 11. Jh. n. Chr.)
- Indikativ Vor-Futur. In dieser Form wird die konjugierende Konstituente im Indikativ Futur der Verbalwurzel /bu/ (Infinitiv /budæn/ بودن) eingesetzt:
من پیش از رسیدنِ دیگران نهار خورده خواهم بود.
Da Suppletiv-Verben andererseits auch im Futur stehen können (siehe oben), werden sie auch als konjugierende Konstituenten im Aufbau von Verbalphrasen im Vor-Futur verwendet:
تا هفتهیِ دیگر حتماً جوابِ نامهیِ او به دستت رسیده.
Wie die oberen Beispiele zeigen, wird das Perfektpartizip in der negativen Form eingesetzt, um solche Verbalphrasen zu negieren. Aus metrischen Gründen werden aber auch negative konjugierende Konstituenten verwendet:
کس از من سیهنامهتر دیده نیست
که هیچم فعالِ پسندیده نیست
Saadi (12. – 13. Jh. n. Chr.)
g. Indikativ Nach-Präteritum und Nach-Präsens
Verbalphrasen in diesen “Sekundärzeiten” sind ausschließlich punktuell und zeigen, dass sich eine zukünftige Umwandlung zur Primärzeit bereits andeutet. Folgende Formen existieren im Persischen:
- Indikativ Nach-Präteritum:
شاخهاش میخواست از سنگینی بشکند.
بهایِ نفت داشت به سطحِ سالِ پیش میرسید.
- Indikativ Nach-Präsens:
شاخهاش میخواهد از سنگینی بشکند.
بهایِ نفت دارد به سطحِ سالِ پیش میرسد.
Die oberen Beispiele zeigen, dass diese Formen im Persischen zunächst nicht vorhanden waren, sondern erst aus zusammengesetzten Verbalphrasen entstanden sind:
- Subordination mit Inhaltssatz mit einem Modalverb des Infinitivs /xɒstæn/ خواستن (siehe 18•۲•e•b•c.).
Das Modalverb steht im Indikativ Imperfektiv und in der Tempus-Teilkategorie der “Primärzeit”.
Das Prädikat des Inhaltssatzes steht in der Regel im Potentialis Präsens. Dennoch konnte es in archaischen Idiomen im Nach-Präteritum (analog zum Aufbau von Verbalphrasen im Futur) auch in der Form des Infinitus erscheinen (siehe 12•۱•d.):
آن روز که بامداد سلطان به فتحِ خلیج بیرون خواستی شد، ده هزار مرد به مزد گرفتند.
Nasser Chosrau (11. Jh. n. Chr.)
سبـب زآن شنیدم که یعقوب را
چو خواهست افتادن اندر بلا
Aus dem Werk „Josef und Zuleika“ von Schamsi (11. Jh. n. Chr.?)
بر ایرانیان خواست آمد شکست
که بیکار شدشان زِ پیکار دست
Assadi Tusi (11. Jh. n. Chr.)
- Subordination mit Inhaltssatz mit einem Modalverb des Infinitivs /dɒʃtæn/ داشتن in modernen Idiomen (siehe 18•۲•e•b•d.).
Wie die Beispiele zeigen, stehen beide Konstituenten der Verbalphrase im Indikativ Imperfektiv und in der Tempus-Teilkategorie der “Primärzeit”.
Außerdem werden (eher in der Umgangssprache) durch Verschiebung des temporalen Referenzpunktes Verbalphrasen im Nach-Präsens verwendet, die ursprünglich im Präteritum standen:
آمدم!
بگیرش! افتاد!
ما برفتیم! تو دانیّ و دلِ غمخورِ ما!
بختِ بد تا به کجا میبرد آبشخورِ ما!
Hafes (14. Jh. n. Chr.)